Schlaraffia - Schlaraffia Castellum Peinenese

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Schlaraffia

Wie kann man Schlaraffia charakterisieren?

Schöner, als der in Ahall weilende Ritter Karele aus dem hohen Reych Vindobona einst unseren Bund reimend beschrieb, können wir es auch nicht sagen und zitieren:

Schlaraffia ist ein Verein, nur Männer können darin sein, 
die in stets gleichgesinntem Streben für Kunst, Humor und Freundschaft leben.
Besagte  Männer, die so schaffen, die nennt man insgesamt Schlaraffen.



Das nebenstehende kleine Filmchen erklärt liebenswert Schlaraffia: Es plaudern Rtt Sketch der Copy-Reiter und Tschien der Pu-Bär-täre und beantworten Fragen der liebreizenden "Talkmasterin Susi" - wahrheitsgemäß und charmant.

Ist Schlaraffia ein Geheimbund?
Humor ist der Knopf, der vermeidet, dass einem der Kragen platzt
(Joachim Ringelnatz, Lyriker, Erzähler und Maler)

Im Wendekreis des Uhu
Der Mann, das unbekannte Wesen. Dienstags, "Glock 8 d. A." in der "Winterung" (Oktober bis April) treffen sich Sassen und stetswillkommene Gäste in Peine, Am Bauhof  18. Hut, Mantel, Beruf und Titel bleiben an der Garderobe. Stattdessen tragen sie einen Umhang in Peiner Stadtfarben mit allerlei bunten Abzeichen, sprechen sich anstatt mit Sie oder Du mit "Ihr" und "Euch" an. So wie in Peine beginnt auch in aller Welt  der wundersamste aller deutschen Herrenabende, das Spiel der "Schlaraffen", die "Sippung".

Die Stunde Null
Am Anfang war der Künstlerstammtisch in Prag, den die deutschen Gründer seit dem 10. Oktober 1859 "Schlaraffia" nennen. Und dies gilt den Schlaraffen als Zeitenwende: Nicht  2007 ist es für sie, sondern "anno Uhui 148", das 148. Jahr seit der Gründung.

Der Uhu in der Eulenstadt

Der Uhu, seit Athene zugegen, wo Künste oder andere Eulenspiegeleien im Mittelpunkt stehen, breitet nämlich als Schutzpatron die Flügel über die Schlaraffia. Inzwischen  gehören zu "Allschlaraffia", dem Weltverband der Schlaraffen, etwa 11.000 Mitglieder in 250 so genannten "Reychen". Und weit ist der Wendekreis des Uhus: Über Berlin und Leipzig, San Francisco und Shanghai pflanzte sich die Prager Idee auch in unsere  Eulenstadt fort. Seit 1923 kultivieren die Peiner "Sassen" sowohl eine altertümliche Sprechweise als auch pompöses Ritter-Zeremoniell und üben sich routiniert in Humor, Kultur und Freundschaft. Jeder Interessierte kann zunächst als  Gast teilnehmen und wird dabei feststellen, dass der Begriff "Geheimbund" auf Schlaraffia nicht zutrifft. Zu Beginn einer Sippung intoniert der "Zinkenmeister" auf dem "Clavizimbel" (Klavier) oder mit dem "Zerrwanst" (Akkordeon) das Eröffnungslied.


Begeistert singen alle Sassen: "Es ist Schlaraffias schönste Zier, ein harmlos heit‘res Streben, drum wollen stets als Brüder hier Uhus Verehrer leben" und gewinnen so auf angenehme Weise Abstand  von den Sorgen und Nöten des Alltags. An einem Abend wie diesem tituliert man den Ersten Kriminalhauptkommissar a. D. Rolf Mengel als "Ritter D’Argus der Gravierende" und Thees Burfeind, Gemeindedirektor a. D., als "Ritter Protokollo  der Mundartige". Der Lehrer Wolfgang Brandstetter, "Ritter Prosa der Ungereimte", verblüfft  mit seinem Spiel auf einer Geige ohne Resonanzkörper. Quell (Bier) und Lethe (Wein) werden gelabt, nicht getrunken, es wird nicht gegessen, sondern "geatzt".

Weltweite Geborgenheit…
… in Paris, Pretoria und Peine. Ob in Rio oder Washington, Wien oder Johannesburg, Denver oder Peine: Weltweit gilt das gleiche Zeremoniell und immer in deutscher  Sprache: Einritte aus anderen Reychen, Protokollverlesung, kunstvolle, mitunter groteske, selbstironische Vorträge in Reim oder Prosa und Musikvorträge aller Art. 

Dienstreise mit Flair
Und auch ein dienstreisender Schlaraffe muss auf Uhus Nestwärme nicht verzichten, denn täglich wird im Winterhalbjahr weltweit gesippt, und er findet stets herzliche Aufnahme. 

Bei Kommunisten und Nazis verboten
Übrigens: Den Nazis und Kommunisten galten die Schlaraffen einst als unheimliches und unberechenbares Sicherheitsrisiko. In den neuen Bundesländern erleben die einst verbotenen  Reyche seit der Wende eine Renaissance. 

Bis zum letzten Atemzug
Sippungsschluss im Castellum Peinense: Die anwesenden Herren erheben sich von ihren Plätzen, halten sich an den Händen und singen voller Überzeugung "… und bis  zum letzten Atemzug / lasst uns Schlaraffen bleiben". Bei allem Humor – das meinen sie ernst. Das merkt man.

Übrigens:

"Sassen, die mit dem "Dampfross" zur Sippung einreiten, werden von UHU auf dem Hauptbahnhof der Bahn AG begrüßt, und so fühlen sie sich sogleich unter  seinen Schwingen geborgen".


Stand 10.11.2024
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